
Tag 4 TORNADO EM 2025
20. September 2025
Vortrag und Austellung QUAGGAMUSCHEL.. invasive Pflanzen und Tiere Attersee
22. September 2025Tornado-EM 2025 am Attersee – Geschichte trifft Gegenwart
Wenn am Attersee die bunten Gennaker im Wind leuchten und die Boote wie fliegende Fische übers Wasser jagen, dann liegen Regatta-Vibes in der Luft. Dieses Jahr hatte der Segelclub Attersee(SCATT) die Ehre, die Tornado-Europameisterschaft auszurichten – ein Ereignis, das man getrost als Sensation für die ganze Region bezeichnen darf.

Doch bevor wir in die einzelnen Regattatage eintauchen, ein Blick zurück:
Die Geschichte des Tornado-Segelns
Die Erfolgsgeschichte begann 1967 in England. Rodney March, gemeinsam mit Terry Pierce und Reg White, entwickelte ein Boot, das schneller, moderner und aufregender sein sollte als alles, was bis dahin über die Regattabahnen rauschte. Was anfänglich für ein männliches Segelspielzeug gehalten wurde, gestaltete sich als Ergebnis in Gestalt eines Tornados – ein Katamaran mit 6,09 Metern Länge, 3,02 Metern Breite und einer Segelfläche, die schon beim Anblick nach Geschwindigkeit roch.
1968 setzte sich der Tornado in Vergleichsregatten durch und wurde bald von der IYRU (heute World Sailing) zur olympischen Klasse gekürt. Ab 1976 war er olympisch – und das bis 2008. In dieser Zeit wurde er zum schnellsten Boot der Spiele, noch schneller und spektakulärer, als er 2000 mit Gennaker und Doppeltrapez aufgerüstet wurde.
Auch Österreich schrieb Tornado-Geschichte: Robert Jessenig segelte 1971 mit einem selbstgebauten Tornado zur Europameisterschaft. Später sorgten Roman Hagara und Hans-Peter Steinacher für goldene Schlagzeilen, als sie internationale Titel sammelten.
Heute, auch ohne Olympia-Status, gilt der Tornado weiterhin als Königsklasse der Katamarane: schnell wie der Wind (35 Knoten sind keine Seltenheit), elegant im Auftritt und gnadenlos sportlich. Eine Bootsklasse, die nichts verzeiht – und gerade deshalb so viele begeistert.



Die Tornado-EM am Attersee
Nach fast 30 Jahren Pause hieß es wieder: Europameisterschaft am Attersee! Der SCATT hatte zusammen mit dem SSCS, dem UYCAs und mit Unterstützung des Häuplhofs die Bühne für eine internationale Top-Veranstaltung bereitet.
Opening Ceremony
Die feierliche Eröffnung dieser Europameisterschaft fand mit einem Fahnenzug, in Begleitung der Musikkapelle Attersee vom Häuplhof in den Segelclub Attersee statt. Feierliche Reden, auch unser Gründungsmitglied Wagner Manfred ließ es sich nicht nehmen, ein paar lobende Worte zu sprechen. Das Hissen der Nationalflaggen war dann schon ein sehr emotionaler Akt. Beim anschliessendem geselligen Beisammensein, wurde nicht nur Kennengelernt sondern auch viel gelacht und die Vorfreude auf den Start am nächsten Tag geschürt.









Practice Race
Am 15. September, beim Practice Race, zeigte sich der Südwind von seiner kapriziösen Seite: mal kräftig, mal drehend, mal gar nicht recht bei der Sache. Typisch Attersee eben .
Unsere drei SCATT-Teams segelten tapfer mit und nahmen vor allem eines mit: den Vorgeschmack auf spannende Wettkampftage. Am Abend hieß es dann „Leinen los“ für die feierliche Eröffnung mit Flaggen, Ansprachen und Dank an die Partner.

Tag 2 – Sonne, Westwind, Wettfahrtglück
Der Attersee begrüßte die Flotte mit Postkartenwetter und einem soliden Westwind. Zwei Wettfahrten konnten bei ständigem Positionswechsel souverän gesegelt werden. Abends tauschte man Ölzeug gegen Abendkleid – beim Gala-Dinner im UYCAs.



Tag 3 – Flaute, Flaggen & Freundschaft
Blauer Himmel, warme Temperaturen – aber kein Hauch von Wind. Die AP-Flagge hing den ganzen Tag, das Rennen fiel aus. Doch die Segler:innen nahmen es sportlich: Das französische Team organisierte kurzerhand einen Schwimmwettbewerb, bei dem gemischte Staffeln gegeneinander antraten. Am Abend ging es beim SSCS mit Musik und Geselligkeit weiter – Seglerhumor eben: Wenn der Wind nicht will, springen wir halt selbst ins Wasser!

Tag 4 – Flaute und Durchbruch
Der vierte Tag begann wieder zäh: Süd- bis Ostwind, drehend und launisch. Zweifel machten sich breit, ob drei geplante Wettfahrten möglich wären. Doch am Nachmittag kam der Nordost wie gerufen! Bei Bilderbuch-Wetter rauschte die Flotte über den See und segelte drei großartige Rennen. Damit war das Pflichtprogramm für die Titelvergabe erfüllt.









Tag 5 – Finale ohne Wind
Der Wind kam eine halbe Stunde zu spät – und so konnte keine weitere Wettfahrt mehr gestartet werden. Damit stand das Ergebnis fest:

- Europameister 2025: Michaela Pavlisova & Marek Pavlis (CZE)
- 2. Platz: Zdenek & Klara Pavlisova (CZE)
- 3. Platz: Dominik & Florian Kopp (AUT), die Ehre des Gastgeberlandes bestens verteidigt
Die Atterseer Crews schlugen sich wacker: Plätze 5, 7, 13, 25 und 28 gingen an SCATT-Segler:innen. Besonders erfreulich: Das Jugendteam Alexandra Starlinger & Julius Kapferer holte den Titel des Jugend-Vizeeuropameisters. Ein Ausrufezeichen für die Zukunft!









Ein Club, der Großes bewegt
So eine Veranstaltung gelingt nur, wenn viele anpacken. Der SCATT hat gezeigt, wie man mit Engagement, Herzblut und Teamgeist eine internationale Meisterschaft stemmen kann. Vom Regattabüro über die Jury bis hin zur Grillzange am Abend – jedes helfende Mitglied trug seinen Teil dazu bei, dass Segler:innen aus ganz Europa sich willkommen fühlten.
Dass ein vergleichsweise kleiner Club eine so große Aufgabe professionell erfüllt, ist nicht selbstverständlich – und genau deshalb so besonders. Die Rückmeldungen der Teilnehmer:innen waren durchwegs begeistert.
Fazit
Die Tornado-EM am Attersee war mehr als eine Regatta: Sie war ein Stück gelebte Segelkultur. Sie verband sportliche Höchstleistung mit Gemeinschaft, Tradition mit Moderne, und sie zeigte: Der Attersee ist nicht nur ein Juwel der Natur, sondern auch ein Hafen für die große Segelwelt.
Der Tornado mag 1967 geboren sein, seine Faszination aber ist zeitlos – und am Attersee hat er in dieser EM einmal mehr bewiesen, warum er die Königsklasse der Katamarane ist.
Wir sagen: Danke SCATT, danke Helfer:innen, danke Wind (wenn er denn da war ). Bis zur nächsten Veranstaltung…












