
1,2,3 ist es vorbei…. Mit der schönen Seglerei (zumindest Sommersaison)
14. Oktober 2025“Ein gefühltes Long Distance Match Race”
Offshore Challenge 2025 by Pitter Yachtcharter
Biograd – Dubrovnik – Biograd (ca. 260 nsm in 69h56min12sec)
2x Dufour 41 Performance – 16 Mann Crewstärke
Insgesamt 8 Nationen und 36 Starter.
Oktober 2025, nach einer ereignisreichen und erfolgreichen Saison auf den Binnengewässern rund um die Alpen auf unserer Surprise, ging es zum Saisonfinale ans Meer. Genauer gesagt zum Start der Offshore Challenge nach Biograd inmitten der Kornaten.
Die Vorbereitungen hatten schon einige Zeit vor der Abreise mit Planung der Logistik, Einteilung der Crews und den Einkaufs- sowie Speiseplänen der Smus begonnen. Bei der Verpflegung wurde wie auch schon bei den Offshore Regatten der vergangenen Jahre keine Kompromisse gemacht und so fanden sich auch dieses Mal wieder Teile der Crew zum Kochen zusammen. Peking Suppe und Gulasch sowie feinstes Sugo für ganze 2 Crews (16 Mann hoch) standen an. Die Garage von Chef-Smu Ludwig wurde am Sonntag vor der Abreise zur Großküche umfunktioniert. Somit waren wir für die zwei Strecken – Biograd – Dubrovnik, Dubrovnik – Biograd kulinarisch bestens gerüstet.
Die Anreise erfolgte in Blöcken. Ein Teil aus Wien, einer aus Oberösterreich mit Pick-up aus Graz und ein Direktflug Oslo–Zarda. Die Freude war riesig, als wir uns dann endlich am Freitagabend in der Unterkunft bei Biograd trafen. Letzte Equipment-Überprüfung, gewichtsoptimiertes Packen, Wetter-Apps-Check, erste Ideen für Routen – anschließend Bier, Gesänge und Vorfreude auf die kommenden Tage.
Der Sa., 11. Oktober stand ganz im Zeichen der Bootsübernahme(n). Auf allen Positionen wurde professionell gearbeitet. Eine gewisse Routine macht sich mittlerweile beim Check In bemerkbar und so waren wir von 11 – 15 Uhr fast fertig eingezogen auf unseren Sportsegelboot-Behausungen den beiden Dufour 41 Performance die uns in den nächsten Regattatagen- und Nächte durch diverse Wetterbedingungen tragen sollten. Man sah den Booten die lange Saison durchaus schon etwas an, waren aber segelbar und erste Ideen für Verbesserungen an Schotführung und Trimmaretierungen wurden bereits thematisiert.
Nachdem wir es uns mit der reichhaltigen Proviantierung und Segelausrüstung häuslich gemacht hatten, folgte eine Sicherheitsunterweisung, Feuer, POB, Verhalten in der Nacht und bei schwerem Wetter, Handhabung Segelequipment und der Ablauf zu Schichtwechsel wurden nochmal angesprochen. Eine Hand fürs Boot – eine fürs Bier oder so ähnlich. Nein, im Ernst, wir versuchen auf Distanzen um die 35 Stunden einen intuitiven Zugang zu finden und keinen an Bord in einen Schichtplan zu zwingen. Bisher funktioniert das hervorragend.
Was mich besonders freut, ist der wirklich aufmerksame Umgang in den Crews. Keiner verschwindet ohne Abmeldung unter Deck und keiner erscheint, ohne vorher gefragt zu haben, ob denn jemand von der segelnden Belegschaft an Deck etwas Verpflegungs- oder Kleidungstechnisch brauchen würde. Beste Voraussetzungen also, um kräftig an einem Strang zu ziehen.
Die ersten Testschläge fanden dann ab 16:30 bei schönen Segelbedingungen statt. Wir hatten anfänglich um 10 – 15 kn Wind. Perfekt also, um die Eigenheiten der neuen Dufour kennenzulernen. In der Abenddämmerung nahmen wir dann wieder Kurs auf die Marina Kornati in Biograd und liefen dann in der Dunkelheit in der Marina ein.
Ein Festmahl in der Konoba Barba schloss den Abend perfekt ab. Als lieb gewonnene Stammgäste werden wir schon mit Bier und Spirtzwein, die kurze Wartezeit auf den nächsten freien Tisch überbrückend, auf der Straße bedient. Und so packen wir die Gitarre aus und es gibt umgehend ein kleines Konzert. Wir treffen auch unseren Club-Kollegen Thomas Dipplinger der sich schon auf die kommende Staatsmeisterschaft ORC Hochsee mit seiner Crew einschwingt. (Wie sich später herausstellen sollte, ein durchaus erfolgreiches Einschwingen. Gratulation auch von hier aus nochmal zum zweiten Staatsmeistertitel innerhalb von 3 Jahren.)
Sonntag, 12. Oktober 25
Erste Wettfahrt
Briefing 11:00 Uhr vor dem Pitter Büro. Letzte Fragen werden geklärt. Kommunikation, Route, Startlinie, etc. Einatmen, 12:00 Auslaufen, 13:00 geplanter Start. Auslaufbier, begutachtung der Windverhältnisse an der Startlinie und die wohl gute Entscheidung am Pin-End im Lee mit Vorrang zu Starten. Etwas mehr Wind am Pin-End. Wir kamen gut weg und setzten uns in der Klasse vorerst an die Spitze. Wir hatten aber auch Probleme mit dem Bootspeed, ich denke es lag wohl an dem enormen Gewicht der Verpflegung, den 8 Mann Crew und den zwei leicht beschädigten Segellatten die sich beim Trimm des Großsegels mehr und mehr bemerkbar machten. Was dann folgte war wohl das längste und schönste Downwind Matchrace unserer Regatta-Historie. Stunden über Stunden schafften wir es unsere Lieblinskontrahenten um Christian Gust im Lee in Schach zu halten. Bis uns auf Höhe Lastovo dann am Montagvormittag ein Flautenband erreichte, in dem wir den Anschluss zu Christians “Berlin Sailing Team” verloren. Wir versuchten dran zu bleiben, konnten aber auch aufgrund des schlechteren Bootspeeds die Führung nicht zurückerkämpfen und gingen als zweites Boot der Klasse über die Ziellinie in Dubrovnik. Gratulation Christian. Das Team um Manuel Kofler (Team NABASTE Anti-Form), welches eine Regatta Premiere feierte, ging als starkes 4. Boot der EHK über die Linie.
Dienstag, 14. Oktober 25
Nach kurzem erholsamen Schlaf widmen wir uns den angesprochenen Veränderungen an der Schotführung und dem Ausbau der defekten Segellatten. Die Großschot wird nun “German Sheeting” gefahren, eine Cunningham eingebaut. Die benötigten Blöcke werden prompt vom Pitter Serviceteam zur Verfügung gestellt. Die neuen Segellatten werden uns für Tags darauf versprochen. Ein Teil der Crew erkundet die Gegend rund um Dubrovnik.
Am Abend:
Stadtführung und Rundgang Dubrovnik, Siegerehrung der ersten Teilstrecke im Zentrum der Altstadt, Dubrovnik Austern, gewaltiges Abendessen und Party am Boot, so mögen wir das.
Mittwoch, 15. Oktober 25
Der Mittwoch beginnt ebenfalls früh. Briefing um 9:00 Uhr. Die Wettfahrtleitung möchte bezüglich der drohenden Flaute möglichst flexibel in der Kursführung bleiben. Während des Briefings wurden noch die neuen Segellatten eingebaut. Wir laufen um 10:00 Uhr als erstes Boot aus und testen die neue Schotführung und sind mit dem neuen Großsegeltrimm mehr als zufrieden. Mit Euphorie geht’s dem nächsten Start zur Teilstrecke Dubrovnik – Biograd entgegen. Wir fahren unter Motor fast 30 Meilen Richtung Norden, bis wir endlich Segelbare Bedingungen vorfinden.
16:30 Start zur 2. Wettfahrt.
Wir kommen am Start mäßig gut weg und brauchen gefühlte Ewigkeiten, um uns freizusegeln. Die taktische Entscheidung, in den Korcula Kanal hinein zu segeln oder nicht, wurde zum Hauptthema auf diesem Abschnitt. Wir bleiben vorerst in der Nähe des “Berlin Sailing Teams”, um im Falle des Falles die Option zu haben, an ihnen dran zu bleiben, sollten sie sich für die eine oder andere Variante entscheiden.
Gewichtsreduktion aufgrund von Proviantverbrauch und das besser trimmbare Großsegel machten auch das Boot spürbar schneller. Die Windverhältnisse beim Aufkreuzen Richtung Korcula mit Drehen und unterschiedlichen Stärken entschieden letztlich dann für uns, die Route unterhalb von Korcula zu wählen. Dem Berlin Sailing Team erging es ähnlich und so waren wir wieder auf gemeinsamen Kurs. Unser zweites Nabaste-Team ging im Süden an uns vorbei und lag auf dem hervorragenden 2. Platz im Feld. Wir hatten mit dem Hin und Her und schließlich der getroffenen Entscheidung nicht in den Korcula-Kanal zu fahren, viel Zeit und Weg verschenkt und mussten nun hoch pokern. Der Tracker offenbarte stehende Boote direkt vor uns und nach zusätzlicher Vorwarnung vom Nabaste-Team um Manuel Kofler beschlossen wir alles auf eine Karte zu setzen und das Feld im Süden zu umfahren – und hatten Erfolg!
Einige meilen Südlich bei Lastovo bekamen wir wieder guten Zug und überliefen die Flotte nördlich von uns. Nur das ukrainische Team um Parfeniuk war noch weiter südlich gefahren und vor uns in der Wertung. In der Nacht frischte der Wind auf über 20kn auf.
Anströmung 110 Grad und Welle machten den Gennaker schwierig zu fahren und einige Sonnenschüsse später wurde es Zeit das “Fetzal” zu bergen. Weiter ging es mit Halbwind Richtung Nordspitze Hvar. Höhe machen war die Devise. Stand doch der Verdacht auf Bora im Raum. Auf Höhe Hvar ging sich dann der Gennaker wieder leicht aus und wir gingen auf direkten Kurs Richtung Biograd. WNW Winde brachten uns nach und nach an die Führung heran. Bei Rogoznica stand die Salona 46 geführt von Michael Mokre im Parkhaus und warnte uns vor einem Windloch, das uns auch von den Apps bestätigt wurde. Wir waren uns auch hier nicht recht schlüssig, wie weit wir das Loch im Süden umfahren sollten und sahen bei unserem Kontrahenten im Süden Parfeniuk, dass es da auch nicht sehr viel besser ging und blieben schließlich in der goldenen Mitte. Treffer! Wir konnten abermals die Führung übernehmen und schlängelten uns durch die Kornaten in Richtung Ziel. Der Wind drehte auf N und schließlich auf NE.
Donnerstag 16. Oktober 25
Treffer! Treffer! Alles hatte sich zu unseren Gunsten entwickelt.
5 Meilen vor dem Ziel in Richtung Biograd unter Gennaker mit 8kn Fahrt. Wir waren uns unserer Sache schon sehr sicher. 😉 2 Meilen vor dem Ziel mit einem Vorsprung von über 4 Meilen auf den 2. Platzierten stoppte der Wind von 100 auf 0 in einer Sekunde. Wie festgeklebt standen wir mit Sicht auf das Ziel in der Flaute. Nur um zuzusehen, wie der Rest des Feldes heraneilte. Nur um wenige Meter konnten wir uns dann im Flautenkrimmi an der Spitze halten. Am Ende waren es Zentimeter, die wir vor dem Team um Parfeniuk ins Ziel retten konnten.
Hatte zur Folge dass wir nach 2021 (Hochseestaatsmeister ORC) auch heuer die Offshore Challenge in der gesamtwertung der Einheitsklassen gewinnen konnten.
Was für ein Krimi – was für ein Rennen. Unser zweites Team um Manuel Kofler konnte die Erwartungen übertreffen und bei seinem Offshore Regatta Debut einen starken 4. Platz in der Dufour Klasse und einen unfassbaren 6ten in der Gesamtwertung ersegeln.
Der Dank und die Grüße gehen hier auch an unsere UnterstützerInnen und PartnerInnen.
Allen voran an Ropes.Expert, VB-Kaffee, Yachtagentur Haslinger, den SCATT, und an die vielen Freunde, die wir auf unseren Reisen kennengelernt haben und denen wir eine so gute Zeit verdanken.
NABASTE Attersee



























